Platz für die nächste Generation

Ein Vogelhäuschen-Projekt

Dienstagmorgen im Klassenzimmer der 4a: dass heute die Schülerinnen und Schüler kein gewöhnlicher Schultag erwartet, wird rasch an den aufgeregten Stimmen deutlich, immer wieder werfen die Kinder gespannte Blicke aus dem Fenster. Um kurz nach acht ist es dann endlich soweit, ein dunkelblauer Kleintransporter mit der Aufschrift „Stefan Schedlbauer – Tischlermeister“ fährt in den Schulhof.

Kurz darauf begrüßen das Vater-und-Sohn Gespann schon die wartenden Klassenkameraden. Noch eine knappe Einweisung in die Sicherheits-vorkehrungen und -regeln durch den Schreinermeister mit dem charakteristischen Bleistift hinter dem Ohr und schon geht es los! Tagesziel: die Fertigstellung von 10 Vogelhäuschen, die als Andenken an die 4a auf dem weitläufigen Schulgelände später aufgehängt werden sollen.

Gemeinsam packen alle mit an die zwei Schreinerbänke nach dem Modell Eigenbau im Grünen vor dem Klassenzimmer zusammenzubauen. Dabei wird schnell klar, dass heute Fingerspitzengefühl, Teamgeist und Eigeninitiative gefordert sind. Immer wieder holt Herr Schedlbauer die Kinder spontan zu sich, um aus dem Nähkästchen zu plaudern und Einblicke in den Werdegang und das Leben eines Schreinermeisters zu geben. Nach einigem Hin- und Hergerücke legen auch die Praktikanten in Zweierteams unter Anleitung des Profis Hand an Akkuschrauber, Bohrer und eigens dafür vorbereitete Holzzuschnitte.

Rasch zeigt sich, dass wir es hier mit einem wahren Meister des „Vogelhäuschen-Baus“ zu tun haben, der nach eigener Aussage bereits seit Kindheitstagen um die 800 dieser Art zusammengezimmert hat. Hochkonzentriert und sichtlich begeistert werden auch die kleinsten Details wie das abgeschrägte Dach, damit das Regenwasser ablaufen kann, die doppelt verstärkte „Eingangstür“, um Angreifer vor dem Eindringen abzuhalten, Luftlöcher, sowie eine Art „Kletterleiter“, damit es die Jungvögel leichter beim Ausstieg haben, von den jungen Schreinermeistern in die Tat umgesetzt. Dabei wacht der prüfende Blick des Schreinermeisters stets auf den Händen der Kinder, die das Werkzeug natürlich selbstständig bedienen dürfen.

Die professionellen Ergebnisse nach einem tüchtigen Vormittag können sich sehen lassen und die stolzen Gesichter der Jungen und Mädchen sprechen Bände. Wenn da mal nicht der ein oder andere zukünftige Schreinermeister aus Zeitlarn mit dabei ist!

Tabea Hahn